„Ab jetzt ist nichts mehr, wie es war…“ oder „Man erntet, was man sät“
Es war ein Beitrag im Radio, der die Schulsozialarbeiterin Luise Griffel bewog, Kontakt zur Initiative „first togetherness“, einer vom Bündnis für Demokratie und Toleranz ausgezeichneten Initiative, aufzunehmen.
Der Gründer dieser Initiative, Christoph Rickels, wurde Opfer einer Gewalttat und erzählt Schüler*innen autobiographisch, wie es dazu kommen konnte.
An sechs Tagen im Oktober berichtete Christoph nun vor insgesamt 24 Schulklassen an den Regionalen Schulen „Erich Weinert“ und „Werner von Siemens“, was im September 2007 geschah, warum er vier Monate im Koma lag und warum er seit dem „einen Augenblick“ zu 80 % als schwerbehindert gilt.
Das, was dieses Gewaltpräventionsprojekt an den Schulen so einzigartig machte, ist der Mensch Christoph Rickels, der offen und ehrlich und sehr authentisch zu und mit den Schüler*innen sprach. Es war tatsächlich nur der eine sekundenschnelle Schlag, der zwei Leben zerstörte - das Leben des Opfers sowie das des Täters.
Untermauert wurde die Erzählung durch das Zeigen realer Aufnahmen der Überwachungskamera der Diskothek, in der die Gewalttat stattfand. Alle konnten sehen, was Christoph erzählte, ist tatsächlich passiert.
Der Ernst dieses Themas wurde den Schüler*innen durch die sichtbare spastische Lähmung und die hörbare Sprachbehinderung, mit der Christoph leben muss, verdeutlicht.
Die Schüler*innen wurden während des gesamten Vortrages eingebunden und durften jegliche Fragen stellen. Aber auch Christoph stellte Fragen, wie: „Was bedeutet eigentlich das Wort Bewährung?“
Ehrlich erzählte Christoph, dass auch er bis zu diesem Vorfall dachte, es sei cool, zuzuschlagen. Auch er war in seinem früheren Leben in bestimmten Situationen ein Täter.
Den Grundtenor dieses Projekts konnten an diesen drei Tagen alle spüren und hören:
„Bleib bei Dir selbst!“, „Überlege, was eigentlich cool ist!“ und „Man erntet, was man sät“.
Zum Abschluss konnten wir ihm und er uns eine große Freude bereiten: Er spielte uns nach seinen Möglichkeiten etwas auf unserem wunderbaren Schulflügel vor.
Danke, lieber Christoph…
...und danke an den Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern, der dieses Projekt finanziell unterstützte. Gut abgestimmte Planungen der Schulsozialarbeit, der Schulleiter*innen und der Träger (RAA Schwerin e.V., Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V.) trugen zum Gelingen der eindrucksvollen Projekttage bei.
Constanze Luther
Schulsozialarbeit an der Regionalen Schule „Werner von Siemens“
Luise Griffel, Birthe Freche
Schulsozialarbeit an der Regionalen Schule „Erich Weinert“
Die Schulsozialarbeit an den Schulen wird gefördert vom „Europäischen Sozialfond“ und von der „Landeshauptstadt Schwerin“